Über das Projekt
Über das Projekt
Vor dem Hintergrund eines sich verstärkenden Personalbedarfs im Pflegebereich und sich immer häufiger abzeichnender Versorgungslücken sind Arbeitskräfte aus dem Ausland bereits jetzt nicht mehr aus dem Alltag von Kliniken und Pflegeeinrichtungen wegzudenken. Bislang fokussieren wissenschaftliche Arbeiten einzelne Phasen (z.B. Anwerbung) oder Arbeitsbedingungen und differenzieren kaum räumlich.
Das Projekt „Gesundheit! Teilhabe im Pflegesektor“, gefördert von der Stiftung Mercator und angesiedelt am Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN), untersucht nachhaltige Beschäftigung von Pflegekräften mit Migrationsgeschichte in städtischen und ländlichen Räumen Deutschlands. Neben der Situation am Arbeitsplatz ist soziale Teilhabe im Lebensalltag entscheidend für eine Bleibeorientierung. Mit dem Forschungsprojekt möchten wir deshalb gute Bedingungen für ein Bleiben in der Einrichtung und am Wohnort identifizieren.
Dabei nehmen wir eine interdisziplinäre Perspektive aus Politikwissenschaft, Public Health und Humangeographie ein und fokussieren (1) die Vorbereitung auf Deutschland und Rekrutierung aus dem Ausland und vor Ort, (2) das Ankommen in der Einrichtung und am Wohnort sowie (3) das Bleiben in der Einrichtung und am Wohnort.
Zentrale Fragen sind:
- Welchen spezifischen Herausforderungen begegnen Pflegekräfte mit Migrationsgeschichte und Einrichtungen in den vier Phasen? Welche Unterstützungsangebote existieren bereits, was fehlt noch?
- Inwiefern unterscheiden sich Arbeits- und Lebensbedingungen für Pflegekräfte mit Migrationsgeschichte zwischen städtischen und ländlichen Räumen?
- Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, Kommunen und Zivilgesellschaft zur Verbesserung der Teilhabe von Pflegekräften mit Migrationsgeschichte? Welche guten Praxisbeispiele lassen sich ableiten?
- Welche Faktoren beeinflussen die Bleibeorientierung von Pflegekräften mit Migrationsgeschichte in Einrichtung und am Wohnort?
Empirische Daten werden durch adressatengerechte, innovative Methoden und Instrumente generiert:
- leitfadengestützte Gespräche mit Akteuren aus Einrichtungen (Leitungsebene, Personalverantwortliche, Praxisanleitungen), Kommunen, Bildungs- und Beratungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft
- biographisch-orientierte Interviews mit Beschäftigten, inklusive Mobility Mappings zur Erfassung der Lebenswelten
Kordel et al. 2023: 52
Untersuchungsregionen umfassen städtische und ländliche Kommunen, die die strukturelle Vielfalt abbilden, z.B. sozio-ökonomische Lage, Ländlichkeit (Küpper 2016), Altenquotient.
Abb. Untersuchungsregionen im Projekt Gesundheit!